Für die afrikanischen Filmmacher*innen der ersten Stunde war das Kino unter anderem ein Mittel, um die Erinnerung an die Geschichte des afrikanischen Kontinents wachzurufen. Als moderne Griots, Geschichtenerzähler*innen, stellen sie die kolonialen Stereotypen in Frage und setzen authentische Geschichten und Mythen in Bilder um. Dabei verfolgen sie das Ziel, der heutigen und der zukünftigen Generation, die grundlegenden Werte Afrikas zu vermitteln. Ihr Ziel ist die mentale Dekolonisierung des Publikums. Das Programm will in diesem Sinne den Blick auf Afrika und seine Wurzeln richten, um die Afrikaner*innen mit sich selbst und dem Rest der Welt zu versöhnen. Afrikanische Filme sprechen noch kein Massenpublikum an. Aber sie zeichnen sich durch eine eigene Ästhetik aus, die aus den kollektive Erinnerung weitgehend unbekannter Völker schöpft und diese einem breiteren Publikum öffnet. Der Regisseur Gaston Kaboré formulierte es so: „Unsere Filme bilden kleine Fragmente bei der Wiedereroberung unserer selbst." Dieser künstlerische Ansatz machte das afrikanische Kino weltweit berühmt.
Kuration & Text: Alex Moussa Sawadogo
30.11.20, 00:00h,
online: interfilm.de/sooner (Nov 30 - Dec 06)