Dokumentarfilm Wettbewerb

In einer postfaktischen Mediengesellschaft scheint dem Dokumentarfilm eine besondere Rolle zuteil zu werden. Wie kann Film über Realität sprechen, wenn Realität zusehends Verhandlungssache wird? Wie können dokumentarische Formen ihrer Aufgabe als Vermittlerinnen gerecht werden und dabei gleichzeitig der Subjektivität der Filmemacher*innen Rechnung tragen? Der Dokumentarfilmwettbewerb der 38. Edition von INTERFILM bearbeitet diese Fragen in zwei Programmen, welchen Themenkomplexe zu Grunde liegen, an denen sich Diskurse um Darstellbarkeit, Wahrheit und Affekt geradezu physisch zu kristallisieren scheinen: Gewalt, Krieg, Grausamkeit, Trauma, Heilung sowie Natur, Umwelt, Anthropozän, Lebensrealität. Die Filme der beiden Programme suchen nach neuen Wegen das Unzeigbare zu zeigen, das Unsagbare nicht länger zu verschweigen. Kämpferische Filme stehen neben subjektiv intimen Essays, große Gesten neben zarten Betrachtungen. Eine ästhetische Vielfalt, welche so nur der Kurz(dokumentar)film bieten kann.