INTERFILM 40 Internationales Kurzfilmfestival Berlin
5. - 10. November 2024

Finalist*innen + Projekte

ANOTHER WORLD

Nika ist ein 5-jähriges Kind, das in den 1990er Jahren in Georgien lebt. Seine Eltern nutzen ein altes schwarzes Telefon, um zu telefonieren. Das Gerät hat eine tolle Eigenschaft: Wenn man zwei magische Ziffern wählt, antwortet eine Dame mit einer wunderbaren Stimme auf jede einzelne Frage. Als Nika den Informationsdienst entdeckt, ändert sich sein Leben. Er glaubt, dass das Telefon alles weiß und stellt alle möglichen Fragen. Jahre später tauchen Smartphones mit der gleichen Funktion auf, aber sie können das schwarze Telefon nicht ersetzen.

George Varsimashvili [er/ihm]
ist ein georgischer Regisseur, der 1986 in Tiflis geboren wurde. Nach seinem Universitätsabschluss in Georgien studierte er Filmemachen in Paris. Sein Abschlussfilm Particulier à Particulier kam in Frankreich und Georgien in die Kinos. Sein Kurzfilm Iko Erti Katsi lief von 2013 bis 2022 auf Festivals. 2019 wurde George von Bela Tarr eingeladen, einen Kurzfilm in der Schweiz zu drehen, der auf dem Locarno Film Festival uraufgeführt wurde. 2014 drehte er den Dokumentarfilm Hotel Metalurg, der auf dem Sheffield Doc Fest und dem Thessaloniki FF Premiere feierte. Der Film kam in London in die Kinos.

HOME AFFAIRS

Lala, eine ehemalige Köchin im ländlichen Südafrika, ist verzweifelt, nachdem sie ihren Traumjob aufgrund von Korruption verloren hat. Als sie in ihrem örtlichen Bürgerbüro ankommt, um ihren Pass für einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff abzuholen, kommt es zu Verzögerungen, da das Bearbeitungssystem offline ist. Typisch! In ihrer Verzweiflung besticht sie einen Beamten, damit er sie vorzieht. Das führt zu einer Auseinandersetzung zwischen ihr und Sonto, einer Witwe, die die Angelegenheiten ihres verstorbenen Mannes regelt und ebenfalls eine bevorzugte Behandlung verlangt. Das Duell gipfelt in einer spannenden Abstimmung, die Lala gewinnt. Die Selbstlosigkeit eines weisen, alten Mannes während des Showdowns weckt ihren Glauben an die Gesellschaft und sie gibt ihren Platz ab, als just das System wieder online geht, was ihr erneut Hoffnung gibt.

Khanyo Mjamba [er/ihm]

ist ein Autor, der in Kapstadt, Südafrika, lebt. Seine Geschichten sind inspiriert von den alltäglichen Auseinandersetzungen, den unerwarteten Allianzen und gelegentlich auch vom Absurden. Nach seinem Studium der Kommunikationswissenschaften hat er in einer bunten Mischung von Branchen gearbeitet, darunter Verlagswesen, Pathologie und Journalismus.

Home Affairs ist Ausdruck von Khanyos ungebrochenem Optimismus bezüglich der menschlichen Natur inmitten politischer, sozialer und technologischer Umwälzungen. Zu seinen wichtigsten filmischen Einflüssen zählen die Regisseure Steve McQueen, Damien Chazelle und Denis Villeneuve. Wenn er nicht gerade Geschichten erzählt, macht er sich die Hände schmutzig in den komplexen Angelegenheiten seiner beiden Kleinkinder.

LING’S REQUEST (Animation)

Gefangen in einer Schleife aus Schuld und Angst haben sich ihre langen dunklen Haare in ihrer Wohnung ausgebreitet und heften sich wie Pflanzenwurzeln an die Wände. Wasser tropft aus den Rohren, feuchte Wände und durchnässte Zeitungen... In einer schäbigen 6-Fuß-Wohnung schleppt eine alleinerziehende Mutter stumpf den toten Körper ihrer Tochter und stößt den kleinen Verschlag um, in dem sie ihre Sammlung verlassener religiöser Figuren aufbewahrt.

Paprika Chan [sie/ihr]

ist Autodidaktin, unabhängige Animationsfilmemacherin und visuelle Künstlerin, die in China geboren und in Hongkong aufgewachsen ist. Sie schloss ihr Studium an der Chinese University of Hong Kong mit einem Bachelor in Kulturwissenschaften (Visuelle Kultur) ab, begann 2019 ihre Karriere als freiberufliche Animatorin und erstellte mehrere Musikvideos für unabhängige Musiker*innen aus Hongkong und den USA. Ihr Erstlingswerk ist ein animiertes Musikvideo zum Song „Dopamine“ der Indie-Songwriterin und Sängerin Shingaling, das für das Animafest Gdansk 2020 ausgewählt wurde. 

SALTED SKINS (Animation)

Zwei Brüder, Nabil und Mikayel, leben friedlich in ihrem kleinen Haus, geschützt vor dem bedrohlichen Salz draußen. Alles war in Ordnung, bis Mikayel eines Tages heiratete und seine eigene, große Familie gründete. Nach und nach nahmen die lästigen Kinder jeden Winkel des Hauses in Beschlag, so dass für Nabil nur noch wenig Platz blieb. Das Haus fühlte sich immer kleiner an, und es war laut. Schließlich bleibt Nabil nichts anderes übrig, als ein Fenster einzuschlagen, damit er noch Luft bekommt. Die salzigen Winde beginnen, Nabils Körper zu bedecken und schleichen sich bis zu seinem Herzen vor. Sie dringen in das Haus ein und bedecken den gesamten Raum und jedes Familienmitglied. Können die Familienbande in einer so salzgesättigten Umgebung wiederhergestellt werden?

Nicolas Fattouh [er/ihm]

ist bildender Künstler und Filmregisseur. Im Jahr 2018 erhielt sein Debütfilm How My grandmother Became a Chair als deutsch-libanesische Koproduktion den Filmpreis der Robert Bosch Stiftung während der Berlinale. Der Film war auf mehr als 125 renommierten Festivals auf der ganzen Welt zu sehen.
Heute arbeitet Nicolas parallel an seinen Filmen, Ausstellungen und Performances im Libanon und im Ausland.
Im Jahr 2023 rief Nicolas in Zusammenarbeit mit Cinema Royal die Beirut Animation Nights ins Leben, um animierte Kurzfilme aus der ganzen Welt zu präsentieren, wobei der Schwerpunkt auf Autor*innenfilmen aus dem Mittelmeerraum liegt.

 

SISTER FRANCES

Carol, eine ehemalige Kinderkrankenschwester in den späten 50ern, ist entschlossen, ihre sterbende Mutter mit einer alten Freundin zusammenzubringen. Sie besucht Frances, eine 78-jährige Nonne im Ruhestand, in dem Kloster, in dem sie lebt. Ihr Gespräch entwickelt sich von den banalen Formalitäten des Kennenlernens zu einer Reihe von unerwarteten Enthüllungen, die jahrzehntealte Geheimnisse ans Licht kommen lassen.

Kate Morrison [sie/ihr]

ist eine Filmemacherin aus Liverpool, die derzeit in Leeds, UK, lebt. Sie hat drei Auftrags-Kurzfilme geschrieben und inszeniert - The Derealisation Dinner Party (2023) für den BFI Academy x HOME Short Fund, Anatomy of a Crooked Spine (2020) für BBC New Creatives North und The Affluence Injection (2017) für Channel 4‘s Random Acts. Sie studierte Film, Fotografie & Medien von der University of Leeds und interessiert sich dafür, Geschichten zu erzählen, die mit ihren eigenen persönlichen Erfahrungen in der Welt übereinstimmen.

 

THE SOUND OF SUNSET

Auf einem schummrigen Friedhof muss sich die introvertierte Dafne mit ihrem traumatisierten Vater Zephyr versöhnen, der sich nach Sonnenuntergang in einen Baum verwandelt. Gelingt ihr das nicht, verwandelt sich Zephyr in einen verdorrten Baum, und sein Trauma wird auf Dafne und ihren Sohn übertragen.
The Sound of Sunset porträtiert drei verschiedene Generationen und wie jede von ihnen mit dem generationenübergreifenden Trauma umgeht und ihre eigenen Bewältigungsmechanismen entwickelt.

Vincent van den Ouden [er/ihm]
ist ein 35-jähriger niederländischer Filmemacher und Romanautor aus Rotterdam. Als Kind verselbständigten sich seine Lieblingsgeschichten in seiner Fantasie, und er träumte davon, in seine Lieblingsmärchen entführt zu werden. Als er alt genug war, um zu erkennen, dass diese Chancen gering waren, beschloss er, selbst ein Geschichtenerzähler zu werden. Sein Kurzfilm Hopsa Heisasa - ein niederländischer Kindermythos (2020) wurde auf mehreren Festivals gezeigt, und 2025 wird sein niederländischer Fantasy-Roman Das Reich, in dem die Welten neu beginnen beim Godijn Verlag erscheinen. Wiederkehrende Themen in seinem Werk sind existenzielle Einsamkeit und Vergänglichkeit in Erzählformen des magischen Realismus.

STRANGER THAN HOME (Animation)

Was bedeutet Heimat, wenn das Heimatland mit politischen und sozialen Herausforderungen konfrontiert ist? Wie findet man Zugehörigkeit in einem neuen Land, wenn die Sicherheit und Freiheit, die man annahm, einem nicht gehört? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt von Stranger than Home. Der Film erforscht, wie die Qualen der iranischen Gesellschaft unter einem repressiven Regime einen schweren Schatten auf das Leben der Hauptfigur, einer Migrantin in Berlin, werfen. In einem Versuch, sich ihrer inneren Welt zu nähern, verwendet der Film surrealistische Elemente, um die konfliktreiche Existenz der Figur zu vermitteln, die zwischen zwei Orten hin- und hergerissen ist.

Neda Ahmadi [sie/ihr]
Als Kind, das im Iran aufwuchs, ließ sich Neda von der Ästhetik und dem Erzählstil osteuropäischer Animationsfilme inspirieren und macht nun Filme durch Malerei. Sie studierte Bühnenbild für Theater in Teheran und später Animation im Vereinigten Königreich. Ihre Leidenschaft für das visuelle Erzählen von Geschichten wurde durch das Experimentieren mit verschiedenen Techniken gestärkt, und ihre Interessen verlagerten sich von Mythologie und Folklore zu soziopolitischen Themen. Mit ihrem in Entwicklung befindlichen animierten Kurzdokumentarfilm Stranger Than Home wagt sie sich weiter in den Bereich des Drehbuchschreibens vor.

A SWEET DAY

Als eine junge Frau nach langer Zeit die Gelegenheit erhält, ihren inhaftierten Ehemann zu treffen, beschließt sie, es sich in der apathischen und rauen Atmosphäre des Gefängnisses so romantisch wie möglich zu machen.

Omid Abdollahi [er/ihm]

ist ein iranischer Regisseur, Drehbuchautor und Cutter, der mit seinen Kurz- und Dokumentarfilmen an vielen internationalen Festivals teilgenommen hat. Sein Kurzfilm Glimmer, der von der Jury des 35. Internationalen Kurzfilmfestivals in Clermont-Ferrand in Frankreich eine lobende Erwähnung erhielt, wurde auf mehr als 20 internationalen Festivals gezeigt, u.a. dem 15. SHORTSHORTS. 2015 wurde er beim Sapporo International Festival in Japan mit dem Großen Preis für den besten Filmemacher ausgezeichnet und 2016 erhielt er für sein Dokumentarfilmprojekt Winners zwei Förderpreise in den Sektionen Drehbuchentwicklung und Produktion vom IDFA Bertha Fund in Amsterdam.

Solmaz Haddadian [sie/ihr]
ist eine iranische Künstlerin und Drehbuchautorin, die ihren Abschluss an der Tehran Young Cinematographers Film School gemacht hat. Bislang hat sie an mehreren Kurzfilmen und Drehbüchern für Spielfilme mitgewirkt, darunter Things (2017), Tehran At Once (2019) und Dolphin Girl (2022). Sie hat einen Master in englischer Literatur und übersetzte Bücher im Bereich Kunst und Literatur. Die Bücher „Shooting Under Fire“, „Slightly Out Of Focus“ und „Letters of JRR Tolkien“ gehören zu ihren Übersetzungen, die im Iran veröffentlicht wurden.