Gegründet 1982 in den besetzten Häusern Kreuzbergs ist INTERFILM das älteste und größte Kurzfilmfestival der Hauptstadt und hat über 4 Jahrzehnte eine Strahlkraft entwickelt welche jährlich internationale Filmemacher*innen und lokale Filmfans gleichermaßen in die Kinos lockt. Seit langem ist das für die Academy Awards qualifizierende Festival über die deutschen und europäischen Grenzen hinaus renommiert.
Mehr als 350 Kurzfilme zeigen INTERFILM und sein Schwesterfestival KUKI – das junge Kurzfilmfestival Berlin jährlich in mehr als 50 Programmen, Workshops und Events. Beide Festivals begreifen sich hier als Publikumsfestivals mit Fokus auf dem narrativen Film. Dabei haben es sich beide Festivals zum Ziel gesetzt aktuelles politisches und gesellschaftliches Geschehen kuratosich zu reflektieren und einen Raum für haltungsstarke Filme mit progressiven Inhalten zu schaffen. Repräsentation, Reflektion und Empowerment stehen im Mittelpunkt von Programmen die Themen des postkolonialen Erbes, der gesellschaftlichen Teilhabe, globaler Ungerechtigkeit, sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung sowie antikapitalistische Positionen verhandeln. Kurz: Bei INTERFILM & KUKI steht das zentrale Potential des Kurzfilms, seine Fähigkeit den brandaktuellen Zeitgeist zu reflektieren an erster Stelle. Dass das keine drögen Diskursveranstaltungen unter Ägide alter weißer Männer bedeuten muss, zeigen die ausgewählten Kurzfilme und das bunte, laute, liebevolle Publikum.
Wir wollen uns herzlich bei Heinz Hermanns für seine unschätzbare Arbeit bedanken, welche INTERFILM über 4 Jahrzehnte zu dem gemacht hat, was das Festival heute ist: Eine Feier des Kurzfilms mit internationalem Renommee, starken Wurzeln und Zuversicht in die Zukunft.
Seit 2020 wird die künstlerische Leitung des Festivals von einem 10-köpfigen Kuratorium übernommen. Ein Schritt der die Diversität und Vielstimmigkeit des Mediums Kurzfilm auch in der künstlerischen Ausrichtung und kuratorischen Praxis des Festivals fest verankert und ein Konzept, dass der Vielgesichtigkeit des Kurzfilms auch in der organisatorischen Struktur des Festivals Rechnung tragen soll. Diesem Anspruch gerecht zu werden ist nicht immer einfach, aber Diskussion ist produktiv und Monokultur nie nachhaltig. Die Zeichen der Zeit sind komplex und dies muss sich auch in unserer Arbeitsweise niederschlagen.
Das Festival Kuratorium besteht aus Alexander Stein, Andrea Schwemmer, Cord Dueppe, Fredi Klutas, Heinz Hermanns, Matthias Groll, Monica Koshka-Stein, Moritz Lehr und Sarah Dombrink - siehe unten.
Im Kontext der aktuellen globalen Situation die durch eine Vielzahl von Kriegen, Konflikten, Flucht, Radikalisierung und einem sichtbaren gesellschaftlichen und politischen Rechtsruck, von Trauer und Trauma geprägt ist und im Speziellen des Krieges in Gaza wird die Aufgabe kultureller Räume als Verhandlungsorte demokratischen Meinungsaustausches besonders relevant. Wir stehen für offenen Diskurs und demokratische Grundwerte.
Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen der katastrophalen Situation im Nahen Osten genauso wie allen Opfern von Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung global. Wir glauben an Film als Mittel des Ausdrucks und der Verständigung. Wir sind davon überzeugt, dass authentische, persönliche und künstlerische Repräsentation von Lebensrealitäten durch Film fern von Diffamierung, Diskriminierung und Eindimensionalität einen nachhaltigen Beitrag im globalen progressiven Diskurs leisten kann.
Interfilm soll ein geschützter Raum sein und bleiben. Dies ist ein aktiver, partizipativer Prozess, in dem Dissens möglich sein soll. Auf Grundlage eines respektvollen Umgangs mit anderen individuellen Erfahrungen, Positionen und subjektivem Erleben, um einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen.
Filme und Filmschaffende, Gäst*innen und andere Teilnehmende jeden Hintergrundes sind bei uns willkommen und Diskriminierung jeglicher Form hat bei uns keinen Platz. Dies schließt ein, ist aber nicht begrenzt auf: Rassismus, Sexismus, Misogynie, Queer-, Homo- und Transfeindlichkeit, Xenophobie, Antisemitismus*, Islamophobie, Ableismus, Klassismus sowie andere abwertende Ideologien, Haltungen und Praktiken.
Wir laden weiterhin palästinensische, genauso wie israelische Filmschaffende ein, ihre Arbeiten bei uns einzureichen und zu präsentieren und unser Festival als offenen Raum der Begegnung und des Austausches durch Film zu verstehen. Politisch motivierte Einflussnahmen auf unser Programm, “Backgroundchecks” und verpflichtende ideologische Selbsterklärungen lehnen wir ab. Wir respektieren die Entscheidung aller Film-, Kultur- und Kunstschaffenden, die aus Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung nicht mit deutschen Institutionen kooperieren wollen und hoffen, dass eine Zusammenarbeit in Zukunft wieder möglich sein wird.
Uns ist bewusst, dass es keine diskriminierungsfreien Räume gibt und dass sich unsere eigene Arbeit, auch an uns selbst, nicht durch Absichtsbekundungen erschöpft. Dieser Text ist ein Werkzeug in einem andauernden Prozess, kein finales Ergebnis unserer Auseinandersetzung mit uns selbst als Institution oder dem Thema.
*Im aktuellen politischen Diskurs befindet sich der Begriff Antisemitismus in einem komplexen Spannungsfeld. Die für uns ausschlaggebende Definition ist diese: *jerusalemdeclaration.org
studierte Film, Theater, Ethnologie und Publizistik in Berlin. Nach seinem Studium lernte er Filmanimation bei der Kaskeline Filmproduktion und realisierte eigene Animationsfilme sowie Bühnenbilder und Projektionen für die Schaubühne Berlin, Schauspielhaus Hamburg und für das Weltausstellungsspektakel „Flambee“ in Hannover 2000. Er kam 1998 zu interfilm und übernahm die Rolle des Produzenten.
Sichtung und Co-Kuration: Reality Bites & Eject
studierte Theater-, Filmwissenschaft und Schauspiel in Berlin und New York und war auf der Bühne, im TV und im Film zu sehen. Sie co-kuratiert den IC, spielt in der Swing Band The Toolbox Orchestra, arbeitet als Moderatorin und programmiert beim Max Ophüls Preis und beim Arab Film Festival San Francisco.
Sichtung und Co-Kuration: Internationaler Wettbewerb
studierte Filmwissenschaften und gehört seit 2016 zum interfilm Team, wo er den internationalen Vertrieb unserer Kurzfilme macht und außerdem co-kuratiert er den Internationalen Wettbewerb.
Sichtung und Co-Kuration: Internationaler Wettbewerb
ist Ultralangzeitstudierende der Deutschen Philologie und irgendwas mit Kultur. Seit 2018 ist sie fester Bestandteil des KUKI Teams, wo sie organisiert, sichtet, kuratiert, social media füttert, Torte backt und Teenage Riot co-kuratiert. Und weil sie alles mag, was weird ist, ist sie ebenfalls Co-Kuratorin von eject.
Sichtung und Co-Kuration KUKI
gründete interfilm vor über 40 Jahren und brachte interfilm international durch vielfältige Vor-Ort-Kontakte zu Filmschaffenden und Institutionen voran. Er sichtet das Festival querbeet, kuratiert mit Kolleg:innen den Umweltfilmwettbewerb und ist Kurator und Jurymitglied auf Festivals weltweit.
Sichtung und Co-Kuration: Umweltfilmwettbewerb
ist seit über 20 Jahren interfilmer. Er studierte Soziologie und Publizistik, schreibt gerne Buchbesprechnungen, veröffentlichte 1998 das Buch "Das Digital" und aktuell erschien "Wenn Shiva wütet, wackelt die Welt - Der Hinduismus als Abenteuer im Alltag Indiens". Bei interfilm kuratiert er seit Anbeginn, er betreut die Website, organisiert die monatliche, bundesweit aktive Kurzfilmprogrammreihe Shorts Attack und liebt Gartenarbeit.
Sichtung und Co-Kuration: Internationaler Wettbewerb und Umweltfilmwettbewerb
wurde als Tochter chinesisch-russischer und deutscher Einwanderer in Australien geboren und ließ sich 1993 mit Anfang zwanzig in Berlin nieder. Sie hat sich schon immer mit Musik, Film, Performance und Kunst beschäftigt und arbeitet seit 1998 bei interfilm Berlin. Monica ist seit 2011 künstlerische Leiterin des KUKI Young Short Film Festival, leitet KUKI's Film-Curation-Workshops für Jugendliche, hält Vorträge und kuratiert Kurzfilmprogramme für Festivals und Institute in aller Welt. Seit 2021 ist sie Mitglied des Kurzfilm-Auswahlkomitees der Berlinale-Generation und entwickelte die digitale Filmbildungsplattform Kurzfilm im Klassenraum, die 2022 an den Start ging. Ihr Fokus liegt auf dem erfinderischen und empathischen Potenzial der filmischen Kurzform und darauf, wie Film jungen Menschen helfen kann, sich in der Welt und in sich selbst zurechtzufinden. Für die Erwachsenenseite von interfilm recherchiert sie Filme und ko-kuratiert die Genreprogramme und Teenage Riot.
Sichtung KUKI und Co-Kuration KUKI
co-kuratiert Dokumentationen, Mockumentaries, Musikvideos und alles dazwischen. Er hat Kurzfilme und Musikvideos realisiert, kommt aber eigentlich eher aus der Musik und ist als Dj aktiv. Er hat Kunst, Musik und Medien studiert, wo er zum ersten Mal mit Kurzfilmen in Kontakt kam: Liebe auf den ersten Blick.
Sichtung und Co-Kuration: Dokumentarfilmwettbewerb & Reality Bites
kam 2011 zu interfilm und betreute das Festivalzentrum im Roten Salon. Danach gings von der Assistenz der Festivalleitung über Programmkoordination, Kuration mal hier und da und einem Abstecher nach Ningbo, China, um dort für interfilm ein Festival zu organisieren, zur Akquise für den Verleih und Vertrieb und Fördermittelakquise. Dazwischen schloss sie Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg ab und co-kuratiert den Deutschen Wettbewerb.
Sichtung und Co-Kuration: Deutscher Wettbewerb