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1. Internationales 8mm Filmfestival in West-Berlin

1982 organisierten junge Filmemacher das erste internationale Super 8 Filmfestival interfilm 1 in mehreren unabhängigen Kinos und Veranstaltungsorten.

Das Festival griff die aktuellen politischen Umbrüche auf und zeigte unter anderem Super 8-Filme, die von Hausbesetzern im Häuserkampf und bei Demonstrationen gedreht worden waren.

Interfilm Super Acht

Mitte September findet das 1. Internationale Filmfestival für Super-8 in Berlin statt, genannt 'Interfilm'. Als Veranstalter haben sich drei Berliner S-8 Filmgruppen zusammengefunden: das Kino, der Gegenlicht-Filmverleih und das Filmperformance Projekt U.V.A.

Gezeigt werden sollen möglichst alle Einsendungen, denn das Konzept heißt: Vorstellen und Kennerlernen. Das erste (!) Filmfestival soll einen Überblick über die Bandbreite der bisherigen S-8-Produktionen geben (außer privaten Hobby- und Familienfilmen) und vor allem auch die Filmemacher zusammenbringen, um gemeinsam über Zukunftsperspektiven für das junge Medium zu beraten. Die taz plant, die Vorbereitungen zum Festival mit einer Serie über Super-8 Filme zu begleiten; sie will dabei zu einem besseren Verständnis für die Eigenheiten dieses Mediums beitragen.

interfilm founder Heinz Hermanns (front)

Eigene Geschichte

Der Super-8-Film kam 1965 auf den Markt. 'Super' ist an dieser Neuerung die bessere Ausnutzung der 8mm-Filmbreite.

Eine Vergrößerung des Bildfensters wurde durch eine entsprechende Verkleinerung der Perforation erzielt. Gleichzeitig wurde schon das Rohmaterial in 8mm Breite produziert, damit fiel das komplizierte Filmumlegen und die spätere Längsteilung weg. Zudem spulte man den Film in eine Kassette, wodurch das Einlegen in die Kamera wesentlich vereinfacht wurde, - ein Klick genügt seither.

Ein eigenes Medium

Filmkritiker sprechen meist - mit Hinweis auf die massenhaften Amateurfilme - der Super-8 eigene Qualitäten ab. Sie übersehen dabei jedoch, dass sich ein Medium von seinem ursprünglichen Verwendungszweck emanzipieren kann. Es gibt also zu jedem Medium die "andere Seite", die sich ganz unabhängig von anfänglichen Herstellungsinteressen entwickelt.

Und gerade der unabhängigere und freiere Umgang mit der technischen Neuerung bildet dann die eigentliche Stärke des Mediums, zumindest was die Bedeutung Kultur und Gegenkultur betrifft. Super-Acht befindet sich gerade in einem Stadium, wo sie sich einen eigenen Platz im Medienspektakel erwirbt bzw. erkämpft. Daher ist das Festival zu diesem Zeitpunkt auch so wichtig.

Die innere Berechtigung auf den eigenen Platz liegt in den eigenen Qualitäten der Super-Acht begründet. Deutlichster Vorteil dieses Mediums bleibt die Offenheit und mögliche Spontanität.

So eignet sich S-8, - ohne große Unkosten für Ausrüstung, Material und nachträgliche Bearbeitung zu haben - besonders für Filmprojekte, die unmittelbar und unkompliziert verwirklicht werden sollen: Egal, ob größere Gruppen sich selbst darstellen wollen oder wichtige Ereignisse kurzfristig dokumentiert werden sollen, ob jemand ganz persönlich etwas mitteilen möchte oder einfach von bewegten Bildern fasziniert ist.

Die Berliner S8-Scene ist inzwischen qualitativ und quantitativ soweit gewachsen, dass sie nun massiv in öffentliche und gegenöffentliche Bereiche vordringt. Das erste Internationale Filmfestival für Super-Acht hier in Berlin ist nur das markanteste Beispiel dafür.